Birdlife

Geschichte

Am Abend des 7. Oktober 1947 fand im damaligen Sitzungslokal im Schulhaus Grabenpromenade, unter dem Vorsitz des demissionierenden Schweizer Ala Präsidenten Fr. Speidel die Gründungsversammlung der Berner Ala als "freie Sektion" der Schweizerischen Ala, welche seit 1909 besteht, statt.

Die 29 Teilnehmer genehmigten die Statuten und wählten Fritz Blatter als ersten Präsidenten, als Vizepräsidenten Dr. Fr. Gerber, als Sekretär Ernst Hänni, als Kassier E. Haueter und als Beisitzer Frau E. Moser, Frau Fr. Klopfstein und die Herren Fr. Speidel und W. Thönen.

Die Mitgliederzahl der jungen Berner Ala stieg von rund 50 im Dezember 1947 auf etwa 150 Ende 1948. Bei der Gründung am 7. Oktober engagierte sich die Berner Ala in folgenden Schutzgebieten: Fanel, Heidenweg, Häftli, Gerlafingerweiher, Weissenau-Neuhaus, Selhofenzopfen und, auf Waadtländerboden, im Brutreservat Chablais de Cudrefin. Die Berner Ala kooridinierte sämtliche Schutzarbeiten, obschon nur das J.E. von Wattenwyl-Reservat eigener Grundbesitz war. Die meisten Gebiete standen rechtlich auf ziemlich wackligen Füssen.

Das Kerngebiet des Fanels wurde erstmals im Frühling 1948 mit Tafeln und Pfählen markiert.

Am 27. Mai 1951 fand am Fanel und in La Sauge eine bescheidene Einweihungsfeier für die staatliche Unterschutzstellung des Fanelreservates ("Naturschutzgebiet Witzwil") statt. Gleichzeitig wurde eine Gedenktafel zu Ehren von Albert Hess am Fanelturm eingeweiht. Albert Hess war Mitgründer der Berner Ala. Er initiierte den Kauf des Berner Turmes und die Unterschutzstellung des Fanels.

An der Hauptversammlung vom 5. Februar 1963 waren einige der wichtigsten Posten neu zu besetzen. Der Präsident, F. Blatter, fand, es sei nach 15 Jahren Amtszeit nicht zu früh, einem Nachfolger Platz zu machen. Diesem Wunsch wurde zugestimmt unter Ernennung des Abtretenden zum Ehrenpräsidenten. Anzahl Mitglieder am 31. Dezember 1963: 615.

1966 wurden drei neue staatliche Naturschutzgebiete unter Mitwirkung der Berner Ala durch Regierungsratsbeschluss gesichert. Es sind dies:

  • Das grosse Landschafts- und Naturschutzgebiet Sense-Schwarzwasser, das auch ornithologisch interessant ist. Ein analoger Beschluss für die freiburgische Seite der Senseschlucht soll gelegentlich folgen.
  • Der Fräschelsweiher im Seeland (zum kleineren Teil auf Freiburger Boden), eine aufgegebene Lehmgrube mit Weiher und Schilf-, Busch- und Baumbestand. Refugium für Wasservögel. Leider kein Jagdbann! Ankauf durch Berner Ala und vom SBN mitfinanziert.
  • Naturschutzgebiet Stausee Niederried-Oltigenmatt am Zusammenfluss von Aare und Saane. Ornithologisch interessant. Überwinterungsgebiet für Tausende von nordischen Enten. Jagdbann und stark beschränkter Motorbootverkehr.

1967 konnte das Fanel-Reservat um die Zone C erweitert werden, welche als Pufferzone für die sensible Kernzone dient.

Ein bedeutsames und in der Geschichte der Berner Ala einzigartiges Ereignis war die Fertigstellung, Einrichtung und Einweihung des Fanelhauses im Jahr 1969.
Seit vielen Jahren war das Übernachten im Fanelreservat nur unter spartanischen Bedingungen möglich. Alle auf Verbesserung bedachten Vorschläge scheiterten an den Kosten oder an anderen Schwierigkeiten. Schliesslich gelang es der Berner Ala, dank dem Entgegenkommen der Direktion von Witzwil, das frühere und seit langem unbenutzte Kehricht-Silogebäude unter sehr vorteilhaften Bedingungen umbauen und einrichten zu lassen.
Am 29. September wurde an einer Einweihungsversammlung am Fanel mit den zuständigen Behörden die grosszügige Erweiterung des Naturschutzgebietes Fanel, die Erstellung der beiden Inseln und des Unterkunftshauses gebührend gewürdigt.

1979 veröffentlichte die Berner Ala die Avifauna des Kantons Bern, welche erstmals über sämtliche Brutvögel, Durchzügler und Überwinterer des Kantons Bern Auskunft gab.

1985 beschloss die Berner Ala bei der Renaturierung der durch die zweite Juragewässerkorrektion trockengefallenen Röhrichte am Fanel mitzuhelfen. Sie initiierte ein Projekt, das ca. 1.5 Mio Franken kostete und schlussendlich vom Grossen Rat des Kantons Bern genehmigt wurde. Die Sanierung des Fanels und die Neugestaltung der Berner Insel wurden 1987 abgeschlossen.

Ab 1989 verstärkte die Berner Ala ihr Engagement für die Erhaltung von Lebensräumen (z.B. Landkäufe Wengimoos, Wildtierbrücke Islerenhölzli, finanzielle Unterstützung zur Renaturierung eines Reisfeldes im Hortobágy Nationalpark in Ungarn), und Vogelarten (z.B. Kantonale Jagdverordnung, Mauerseglerprojekt).

1994 veröffentlichte die Berner Ala die Daten über die Alpensegler (Apus melba) Kolonien der Stadt Bern, welche A. Engeler über Jahre erhoben hatte.

1994 war der bisher höchste Mitgliederbestand der Berner Ala mit 920 Mitgliedern zu verzeichnen.

2006 zählte die Berner Ala 858 Mitglieder.

2007 wurde das Fraubrunnenmoos mit Hilfe der Berner Ala für den Kiebitz aufgewertet.

2013-2014 realisierte die Berner Ala gemeinsam mit der Abteilung Naturförderung des Kantons Bern (ANF) ein Projekt zur ökologischen Aufwertung des Wengimooses. Die völlig verbuschte Insel im Teich des Flachmoors wurde gerodet und rückgebaut. Eine grosse, extensiv bewirtschaftete Fläche wurde abhumusiert und danach mit flachen Gräben und Teichen, die zum Teil vom Grundwasser gespeist werden, neu gestaltet.

2014 kauft die Berner Ala eine 4,8 ha grosse Fläche im Fraubrunnenmoos zwecks Kiebitzschutz.

2015 erhält die Berner Ala das Naturschutzgebiet Bärmatten bei Hindelbank geschenkt und übernimmt dessen Betreuung.

2016 wurde auf der von der Berner Ala aufgekauften Parzelle im Fraubrunnenmoos ein ökologisches Aufwertungsprojekt realisiert. Die neu gestaltete  Fläche mit Pioniervegetation und Tümpeln bietet Lebensraum für Kiebitze, rastende Zugvögel und Amphibien.